Dr. Cevat Kara ist als eines von acht Kindern in München geboren und aufgewachsen. Er studierte türkische Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaft und promovierte in Philosophie und Turkologie. Er ist überzeugt: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann verstehen wie sich gesellschaftliche Probleme und Konflikte der Gegenwart lösen lassen.“ Seit 2012 engagiert er sich bei Ärzte der Welt, zunächst ehrenamtlich als Sprachmittler, später hauptberuflich als Projektreferent und heute als Projektleiter von open.med. Er koordiniert das Angebot der medizinischen Anlaufstelle und die Einsätze mit dem Behandlungsbus, leitet das haupt- und ehrenamtliche Team und führt Sozialberatungen mit Patient*innen durch.
„Als Corona begonnen hat, waren wir entschlossen weiterzumachen, weil wir wussten, dass wir dann am meisten gebraucht werden.“ Für Kara war von Anfang an klar, dass die Menschen, die die open.med Projekte aufsuchen, besonders hart von der Pandemie und ihren Folgen betroffen sein würden. Viele Hilfsprojekte und Anlaufstellen mussten ihr Angebot während der Ausgangsbeschränkungen stark eingrenzen oder ganz schließen. „Wir wollten unseren Patient*innen und anderen Hilfesuchenden weiterhin die Möglichkeit bieten, medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu können.“ Und der Bedarf war sehr groß: Während der Monate März bis Juli erhöhte sich die Zahl der behandelten Patient*innen um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.